Carmen La Tanik
Fängt so harmlos an, eine Frau, ein Hula Hoop Reifen, der Reifen in Drehung…doch bald gerät er außer Kontrolle, führt scheinbar ein wildes Eigenleben, und wird doch jeden Moment präzise geführt von Carmen La Tanik. Mit „Carmela“ schenkt die Straßenkünstlerin dem Publikum eine schillernde Figur, verspielt und draufgängerisch. „Carmela“ kommt, typisch für das reisende Zirkusvolk, mit dem Laster, Mobilheim und Lasterbühne zugleich, ein weithin sichtbarer Ort, an dem Carmen La Tanik nach der Show gerne mit Interessierten ins Gespräch kommt. „Carmela“ hat von unterwegs einiges zu berichten, sie hat genug von Machogehabe und zerschnippelt mit gekonntem Hüftschwung „phallisches“ Gemüse. Ein einzigartiges Schauspiel, wobei Carmen La Tanik die erste sein dürfte, die scharfe Messer an den Reifen montiert. Ihren etwas rotzigen Feminismus findet man auch im Balanceakt auf Bierdosen, ein ironisiertes Bild der Frau, die in Stöckelschuhen über Flaschen geht, etwas aus der Mode gekommene artistische Zirkusnummer, die für weibliche Fragilität steht.